Reformiert Evangelisch

Unsere Kirchengemeinde steht in der reformierten Tradition.

Sie geht vor allem zurück auf den Zweig der Reformation, der in der Schweiz die evangelische Erneuerung der Kirche zeitgleich mit Martin Luther eingeleitet hat. Zwei der wichtigsten Reformatoren waren für die reformierte Kirche Ulrich Zwingli und Johannes Calvin.

Einen Überblick über die Geschichte der evangelisch-reformierten Konfession finden Sie hier: http://reformiert.de/kirchengeschichte.html

Die wichtigsten Bekenntnisschriften der reformierten Kirche sind der Heidelberger Katechismus von 1563 und die
Barmer Theologische Erklärung von 1934.

Detail aus dem Kirchenfenster in Lüneburg

 

Hugenottische Wurzeln

Die Anfänge des reformierten Glaubens in Lüneburg weisen hugenottische Wurzeln auf. So nannte man die Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, die wegen des reformierten Bekenntnisses ihre Heimat verlassen mussten. Um 1684 gründete sich eine kleine hugenottische Gemeinde in Lüneburg. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verschwand sie wieder von der Bühne der Geschichte.

Die jetzige reformierte Gemeinde entstand nach dem zweiten Weltkrieg im Jahr 1958.

 

Woran erkennt ein Gast, dass er bei uns in eine reformierte Kirchengemeinde kommt?

  • An der Eingangstür des Gemeindezentrums in Lüneburg befinden sich zwei Symbole: das Hugenottenkreuz und das "Schepken Christi". Die dabei stehende Jahreszahl "1571" erinnert an die Emder Synode von 1571. Dort wurden richtungsweisende Entscheidungen für die Verfassung und Ordnung der reformierten Kirche getroffen. Die Jahreszahl "1684" hält die Erinnerung an die hugenottische Gemeinde in Lüneburg wach.
Gottesdienstraum Lüneburg
  • Der Kirchraum wirkt sehr schlicht und zurückhaltend gestaltet mit hellen weißen Wänden. Licht durchflutet den Raum durch den Kranz der Oberlichter.
    Es gibt keine Bilder und kein Kreuz. In der reformierten Tradition ist das zweite Gebot „Du sollst dir kein Bildnis machen“ stilbildend. Der einzige herausgehobene Schmuck ist das bunte Glasfenster. Es zeigt ein Schiff, das einem Leitstern folgt. Der Stern steht für Christus. Das Fenster variiert das Symbol des „Schepken Christi“.
    Der Raum lädt ein zum unabgelenkten Hören auf das Wort Gottes. Darum ist er auf die Kanzel ausgerichtet. Zugleich lädt er dazu ein, die anderen Gemeindeglieder wahrzunehmen. Die Stühle sind in einer angedeuteten halbkreisförmigen Aufstellung angeordnet.
    Es gibt keinen Altar, sondern einen einfachen Tisch vor der Kanzel, der nach seiner Funktion benannt ist: Es ist der Abendmahlstisch. Das Abendmahlsgeschirr steht darum während jedes Gottesdienstes auf dem Tisch.
Das Abendmahlsgeschirr
  • Im Gottesdienst steht die Predigt im Mittelpunkt. Es wird viel Wert gelegt auf eine Auslegung des biblischen Wortes, die in die Tiefe geht und die Aktualität der Aussagen herausarbeitet. Die ganze Bibel wird als Wort Gottes verstanden. Sie bezeugt den einen Bund Gottes, den er mit dem Volk Israel begründet und in Jesus Christus vollendet hat. Es sind häufiger Predigten über alttestamentliche Texte zu hören als in manchen anderen Kirchen.
    Es gibt keine gesungene Liturgie, dafür aber als Besonderheit den Psalmengesang. Im Gesangbuch sind alle 150 Psalmen mit einer eigenen Bereimung und einer Melodie in einer besonderen, schlichten Kompositionsform aufgeführt. Diese Praxis  geht bis auf die Zeit der Reformation in Genf unter Johannes Calvin zurück. Man nennt dieses Werk darum den Genfer Psalter. Er wird in reformierten Kirchen auf der ganzen Welt gesungen.
  • Das Miteinander ist von einer besonderen Atmosphäre geprägt. Man begegnet vielen freundlichen, engagierten und selbstbewussten Menschen. Die reformierte Kirche ist von „unten“ nach „oben“ strukturiert. Die Gemeinde ist vollgültig Kirche. Sie wird von mehreren gewählten Vertreterinnen und Vertretern geleitet, dem Kirchenrat und der Gemeindevertretung. Auch Pastorinnen und Pastoren werden von den Gemeindegliedern gewählt. Sie führen eine wichtige Funktion aus, aber sie stehen nicht an der Spitze der Gemeinde. Die Leitung der Gemeinde ist immer eine Funktion von mehreren – als Zeichen dafür, dass an der Spitze der Kirche nur einer steht, der das Sagen hat: Jesus Christus.
    Die reformierten Gemeinden leben in synodaler Gemeinschaft zusammen. Man spricht von der presbyterial-synodalen Ordnung.