Ein Theologe im Widerstand

 

Dietrich Bonhoeffer kam durch die Vermittlung seines Schwagers Hans von Dohnanyi in den Kreis einer Widerstandsgruppe um Admiral Wilhelm Canaris, dem Leiter der Spionageabwehr. Hans Oster, Ludwig Beck und Karl Sack gehörten wie Hans von Dohnanyi zu der Gruppe, die teilweise hohe Ränge der Wehrmacht bekleidete. Das Ziel der Gruppe bestand in der Ermordung Adolf Hitlers. Im März 1943 verübte die Gruppe Attentate auf Hitler, die fehlschlugen. Im April 1943 wurden Dohnanyi und Bonhoeffer inhaftiert. Erst nach dem Attentatsversuch am 20. Juli 1944 durch Claus Schenk Graf von Stauffenberg fand die Gestapo belastendes Material, das am Ende zur Verurteilung und Hinrichtung der Widerstandskämpfer führte.

Als gewissenhafter Theologe fiel es Bonhoeffer sehr schwer, sich für diesen radikalen und schuldbehafteten Weg zu entscheiden. Es gibt Situationen im Leben, in denen man nicht schuldlos bleiben kann, egal was man tut. Zu dieser Einsicht kam Bonhoeffer. Die Folgen dieser Entscheidung war er bereit zu tragen - seinen gewaltsamen Tod.

In den Aufzeichnungen aus der Gefängniszeit, die nach seinem Tod unter dem Titel „Widerstand und Ergebung“ herausgegeben worden sind, finden sich viele tiefe, bewegende und zukunftsweisende Gedanken. In einem persönlichen Glaubensbekenntnis schrieb Bonhoeffer: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen… Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.“

Im Jahr 2020 jährt sich sein Todestag zum 75. Mal, vier Tage vor Ostern. Das ist ein schönes, hoffnungsvolles Zeichen. Bonhoeffer übermittelte über einen Mitgefangenen aus dem Gefängnis eine Botschaft an den befreundeten Bischof George Bell in England: „Sagen Sie ihm, sagte er, dass dies für mich das Ende, aber auch der Anfang ist. Mit ihm glaube ich an das Prinzip unserer universellen christlichen Brüderlichkeit, die über alle nationalen Interessen hinausgeht, und dass unser Sieg sicher ist“.

In der Corona-Krise erleben die Menschen in Deutschland Einschränkungen der persönlichen Freiheit, wie es sie nie zuvor gegeben hat in der Bundesrepublik Deutschland. Die Gesellschaft trägt sie aus Solidarität mit den Menschen, die durch das Corona-Virus lebensbedrohend gefährdet sind. Die Einschränkungen sind notwendig, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Sie sind vorübergehend. Denn die menschliche Bestimmung ist die Freiheit. Sich nicht an die Unfreiheit zu gewöhnen, oder gar an Ungerechtigkeit und staatliches Unrecht - das ist das Vermächtnis der Widerstandskämpfer, zu denen Dietrich Bonhoeffer gehörte.

Das Gedenken an Dietrich Bonhoeffer und die Widerstandskämpfer seiner Gruppe vom 20. Juli erinnert an Menschen, die sich mit dem Einsatz ihres Lebens für eine Zukunft dieses Landes eingesetzt haben, in der diese Freiheitsrechte möglich geworden sind und wie eine gottgegebene Tatsache wahrgenommen werden. Es weist darauf hin, dass diese Rechte niemals selbstverständlich sind, sondern dass die Freiheit des Individuums, die Wahrung der Grundrechte und die universelle Geschwisterlichkeit in jeder Generation eine immer wieder neue Herausforderung, Verantwortung und Aufgabe sind.

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