Die Zubereitung von ostfriesischem Tee

 

n ´ lecker Koppke Tee nach ostfriesischer Art

  • Pro Person einen Teelöffel Tee nehmen. In die vorgewärmte, bzw. mit heißem Wasser ausgespülte Kanne geben. Es gibt gute und große Einsatzfilter für die Teekanne, in der die Teeblätter viel Platz haben und die man nach Ablauf der Minuten zum Ziehen des Tees herausnehmen kann.

  • Frisches sprudelnd kochendes Wasser aufgießen, bis die Blätter gut bedeckt sind. Den Aufguss für einige Minuten ziehen lassen, auf einem Stövchen oder in einer doppelwandigen Teekanne. Früher wurde der aufgegossene Tee mit der Kanne gerne auf den heißen Wasserkessel gesetzt. Wenn man den Tee 2 - 3 Minuten ziehen lässt, ist er anregend. Bei 4 - 5 Minuten ist er beruhigend. Länger sollte man ihn nicht ziehen lassen, weil dann zu viele Bitterstoffe und Tannine in das Teewasser einziehen.

  • Zwei Stückchen oder einen größeren Kandis in eine Teetasse geben. Die Tasse sollte dünnwandig und klein sein. Den Tee darübergießen. Es knistert schön. Traditionell wird so viel Tee in die Tasse gegossen, dass der Kandis eben bedeckt ist.
  • Mit einem flachen Löffel etwas Sahne ringförmig auf die Oberfläche des Tees legen. Es bildet sich ein charakteristisches "Wölkchen".

  • Traditionell rührt man den Tee nicht um, sondern trinkt ihn in der Reihenfolge, wie er den Genießer in der Tasse erwartet: zuerst die Sahne, dann der Teegeschmack mit seiner vornehm bitteren Note, zuletzt die Süße des Kandis. So erzählt jede Tasse Tee eine Geschichte mit Veränderungen und einem lebensfreundlichen Verlauf.

  • "Drei Tassen sind Ostfriesenrecht" - heißt es. Es gilt als unhöflich, seinen Gästen weniger als drei Tassen Tee zu servieren. Ebenso ist es als Gast unhöflich, weniger als drei Tassen Tee zu trinken. Natürlich kann man mehr Tassen trinken. Wer keinen Tee mehr eingegossen bekommen möchte, stellt seinen Löffel in die Tasse oder legt ihn quer über die Tasse. Das ist die einzige Funktion des Teelöffels. Ein Franzose, der 1782 für kurze Zeit in Philadelphia war, erzählte nach seiner Rückkehr: "Ich würde Tee wohl noch immer trinken, wenn mich nicht der französische Botschafter bei meiner zwölften Tasse darauf aufmerksam gemacht hätte, dass ich meinen Löffel quer darüber legen müsse."

Alls in de Welt, blot kien holten Teeketel!

Man kann sich mit allem abfinden in der Welt, bloß nicht mit einem hölzernen Teekessel!

 

Was ist das Besondere am Ostfriesentee?

Tee hat einen hohen Wohlfühlcharakter. Tee wärmt und hilft, nasskaltes Wetter vor allem in den kühleren Monaten besser zu ertragen. Aber auch im Sommer erfrischt er spürbar.
Denn Tee ist ein geistiges Getränk. Tee erhöht die Schaffensfreude und fördert die Konzentration. Tee belebt, beruhigt und verströmt eine ausgleichende Wirkung.

Mit einem "Elführtje" am Vormittag und mit einer "Teetied" am Nachmittag um 15.00 oder 16.00 Uhr strukturiert der Tee den Tag. Natürlich haben viele eine Kanne Tee schon zum Frühstück genossen. Zum Abendbrot wird in vielen Häusern ebenfalls Tee gereicht. Der Tee erleichtert das gesellschaftliche Leben. Denn Tee passt immer. Wenn jemand unverhofft zu Besuch kommt, muss man nicht lange fragen. "Soll ich eben Tee aufsetzen?" Sprichwörtlich ist die ostfriesische Gastlichkeit. Sie ist aufs engste verbunden mit dem Teetrinken.

 

De refermeerte Kyrioleis

Im Volksmund überliefert ist dieses Döntje (Anekdote) zum Tee "Das reformierte Kyrioleis":

Vater sagt: "Mutter, mach uns eine Tasse Tee, das Wasser kocht." Mutter dreht ihr Ohr zum Herd und meint: "Nee, das kocht noch nicht. Das ist erst der "Tibbensang" (Tibben wurden die Mennoniten genannt, die als besonders fein galten). Nach einer Weile sagt Vater: "Nun kannst du aber den Tee in die Kanne tun, nun kocht es." "Nee", sagt Mutter, "das ist doch erst der lutherische Brüller, aber ich will die Kanne ausspülen und den Tee schon mal abmessen." Vater schürt im Feuer herum. Das Brausen vom Wasser wird schwächer, der Deckel vom Kessel fängt an zu zittern. "So", sagt Mutter, "das ist das reformierte Kyrioleis, nun kocht es."

 

Diese und viele weitere Informationen und Döntjes stehen in: Johann Haddinga, Das Buch vom ostfriesischen Tee, Schuster Verlag Leer, 1. Auflage 1977

Ostfriesentee gibt es inzwischen in vielen Supermärkten und Geschäften auch in der Lüneburger Heide.

In Ostfriesland in vielen Haushalten beliebt und in der Lüneburger Heide meist erhältlich:

  • Bünting Grünpack vom Teehaus Bünting aus Leer
  • Thiele Silber vom Teehaus Thiele in Emden
  • Onno Behrends "Schwarzer Friese" oder "Gold" aus Norden

Ostfriesische Teetassen in der Lüneburger Heide: Die Porzellanmanufaktur Calluna in Bispingen stellt Teetassen her, aus denen man stilecht Ostfriesentee trinken und genießen kann.

 

ostfriesische teezeremonie -> mozartkugel