"He mutt dat för söte Kook upeten"

"Er muss das als süßen Kuchen aufessen" = Er muss gute Miene zum bösen Spiel machen - oder aktuell: er muss das Beste daraus machen

 

 

Wat Sötes darbi - Een Mozartkugel

 

Zugegeben, Mozartkugeln gehören nicht unbedingt zum ostfriesischen Tee. Aber etwas Süßes zum Tee am Nachmittag ist sehr beliebt. Oft ist es ein "Koekje" - ein Keks oder vielleicht auch ein Stück Schokolade, "een Stückje Zuckerlaa". Nehmen wir also an, dass wir noch eine Mozartkugel im Schrank haben. Hier passt es gerade gut:

Otto Waalkes spielt Mozart

 

Ich habe zu bekennen, dass ich seit Jahren und Jahren jeden Morgen zunächst Mozart höre ...

Karl Barth

 

Am Morgen des 10. Dezember 1968 legte Nelly Barth eine Schallplatte mit Musik von Mozart auf. Ihr Mann Karl lag noch im Bett. Doch er war in der Nacht friedlich gestorben und konnte die Musik nicht mehr hören wie in so vielen Morgenstunden zuvor. In seinem Bekenntnis zu Mozart schrieb der große Theologe 1955: "Ich habe zu bekennen, dass ich (dank der nicht genug zu preisenden Erfindung des Grammophons) seit Jahren und Jahren jeden Morgen zunächst Mozart höre und mich dann erst (von der Tageszeitung nicht zu reden) der Dogmatik zuwende."

Die Musik des katholischen Künstlers Mozarts faszinierte den reformierten Theologen Barth. In seinen Klängen nahm er etwas wahr, was er auf anderem Wege in seiner Theologie zum Ausdruck zu bringen versuchte. Diese Musik war offenbar für ihn wie ein Gleichnis des Himmelreiches. Im Hören der Musik Mozarts entfaltet sich eine wunderbare Wirkung: „Zum täglichen Brot gehört auch das Spielen. Ich höre Mozart – den jüngeren und den älteren Mozart, und so nur ihn – spielen. Spielen ist aber ein Ding, das gekonnt sein will, und insofern eine hohe und strenge Sache. Ich höre in Mozart eine Kunst des Spielens, die ich so bei keinem anderen wahrnehme. Schönes Spielen setzt voraus: ein kindliches Wissen um die Mitte – weil um den Anfang und um das Ende – aller Dinge. Ich höre Mozart aus dieser Mitte heraus, von diesem Anfang und Ende her musizieren. Ich höre die Begrenzung, die er sich auferlegte, weil gerade sie ihn erfreute. Sie erfreut, sie ermutigt, sie tröstet auch mich, wenn ich ihn höre. Gegen keinen von den anderen soll damit auch nur ein Wort gesagt sein.“

In der Zeit der Corona-Krise haben zahlreiche Menschen sehr viel mehr Zeit als sonst. Aber selbst, wenn man seinen Alltag wie sonst mit Zeitdruck erlebt - die besorgniserregenden Nachrichten und die bedrückenden Einschränkungen des Lebens hinterlassen ihre Spuren. Diese Zeit ist ideal, um die besondere Wirkung des täglichen Rituals Karl Barths auszuprobieren: Jeden Tag ein Musikstück von Mozart in Ruhe anhören, bevor der Lauf durch den Tag mit seinen vielen Anforderungen beginnt.

Hier ist ein Vortrag von Martin Hinrichs über die Beziehung von Karl Barth zu Wolfgang Amadeus Mozart aus dem Gedenkjahr von Karl Barth 2019

Karl Barth und Mozart.pdf (189,8 KiB)

"Es ist bei Mozart tatsächlich so, wie ich es neulich glücklich formuliert fand, dass `das Schwere schwebt und das Leichte unendlich schwer wiegt´"

Karl Barth

 

 

Kleiner Nachschlag: Bach oder Mozart?

 

Mein Studienfreund aus Heidelberger Tagen, Dr. Johannes Wachowski, ist ein waschechter Franke. Heute ist er Pfarrer in Wernsbach und hat als Öffentlichkeitsreferent des Dekanates Ansbach viele Radioandachten veröffentlicht. Hier ist eine Andacht von ihm vom 28.7.2017 zu hören zu einer Frage, die in einer Bach-Stadt wie Lüneburg nicht unbeantwortet bleiben kann. Martin Hinrichs

 

ostfriesische teezeremonie -> eem anduken