Daniel Defoe, Robinson Crusoe

 

"Das Leben und die außergewöhnlich erstaunlichen Abenteuer des Seefahrers Robinson Crusoe aus York, der achtundzwanzig Jahre lang allein auf einer einsamen Insel vor der Küste Amerikas unweit der Mündung des Orinoco lebte, an deren Ufer es ihn nach einem Schiffbruch verschlagen hatte, bei dem außer ihm die gesamte Besatzung zu Tode kam. Mit einem Bericht darüber, wie er schließlich auf ebenso eigentümliche Weise von Piraten gerettet wurde. Von ihm selbst verfasst."

So lautet der vollständige Titel des Romans, der als erster moderner Abenteuerroman in die Weltliteratur einging und 1719 in England erschien. "Die Ereignisse werden mit Anstand, Ernsthaftigkeit und zu jenem gottgefälligen Sinn und Zweck geschildert, den kluge Menschen stets im Sinn haben, und zwar anderen durch das eigene Beispiel ein Vorbild zu geben und zugleich der Weisheit der Vorsehung, die sich in allen erdenklichen Vorkommnissen zeigt, wie immer sie sich auch zutragen mögen, zu bezeugen und ihr Respekt zu erweisen." - lässt Daniel Defoe seinen Robinson als vermeintlichen Autor der Geschichte im Vorwort schreiben.

Robinson Crusoe hat eine ganze Gattung entstehen lassen: die Robinsonaden in allen möglichen Variationen, die Sehnsucht nach einer Flucht aus der Zivilisation in das Paradies einer einsamen Insel. Liest man den Roman von Defoe, hat der Alltag Robinsons auf der Insel nichts von einer paradiesischen Karibikidylle. Die vorausgesetzten Wertmaßstäbe von europäischem Vorrang und einem kolonialistischen und rassistischen Blick auf die Welt haben ebenfalls nichts Romantisches.

In der gegenwärtigen Situation der Pandemie mit ihren Einschränkungen liest sich das Buch dennoch sehr aktuell. Zum 300 jährigen Jubiläum ist eine schöne und gut lesbare Edition im Mare Verlag erschienen. Übersetzt worden ist das Werk von Rudolf Mast, einem Theaterwissenschaftler, Lektor und Übersetzer mit starker Affinität zur Segelschiffahrt.

 

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